Liebe Leserinnen und Leser,
am 12. November informierten die Generalvikare aus Köln, Münster und Essen über einen Priester, der trotz zweier Verurteilungen wegen sexuellen Missbrauchs weiterhin in verschiedenen katholischen Gemeinden in den Diözesen Köln, Münster und Essen eingesetzt wurde. Zu diesen Stationen gehörte von 2002 – 2015 auch die Gemeinde St. Joseph.
Mit Erschrecken und Entsetzen wurde diese Nachricht nicht nur in der Gemeinde St. Joseph, sondern auch in den anderen Gemeinden Wattenscheids aufgenommen. Um darauf angemessen zu reagieren, hat der Personaldezernent unseres Bistums, Dr. Kai Reinhold, eine Information verfasst, die am 17. November in allen Kirchen vorgelesen wurde. Zusätzlich wurden von Seiten des Bistums Gesprächsforen mit den Verantwortlichen angeboten: am 20.11. ein Gespräch des Kirchenvorstands, des Pfarrgemeinderats und des Pastoralteams mit dem Generalvikar, dem Personaldezernenten und einem Supervisor. Am 24. November nahm sich unser Bischof, Dr. Franz – Josef Overbeck mehrere Stunden Zeit für einen Besuch in St. Joseph. Vor der Feier der hl. Messe führte er ein Gespräch mit Personen, die schon sehr früh – durch Zufall – von der Vorstrafe des Priesters erfahren hatten, und mit denen man Stillschweigen vereinbart hatte, weil von dem Priester – laut forensischem Gutachten – keine Gefahr mehr ausging. Die große Besorgnis derer, die von der Vorgeschichte wussten, wurde damals im Bistum leider ignoriert. Nach der Messe stellte sich der Bischof der versammelten Gemeinde und stand Rede und Antwort.
Schließlich fand drei Tage später besonders für die Gemeindemitglieder von St. Joseph ein weiteres Gespräch mit dem Generalvikar, dem Personaldezernenten und Supervisoren statt.
Alle Gesprächsforen wurden vorbereitet und moderiert durch die ehrenamtlichen Präventionsfachkräfte der Pfarrei. Ihnen möchte ich – auch im Namen aller Teilnehmenden – für ihr Engagement danken.
Bei allen Gesprächsangeboten war ich dabei und hörte, dass von vielen – für mich verständlich – Enttäuschung, Traurigkeit und Wut geäußert wurden. Zudem spüre ich einen Verlust des Vertrauens fest: gegenüber der Institution Kirche, zwischen Hauptberuflichen und Ehrenamtlichen und auch zwischen einigen Gemeindemitgliedern untereinander Dieses Vertrauen zurückzugewinnen, ist eine der großen Aufgaben der nahen Zukunft. Auch als Pfarrer weiß ich kein Patentrezept. Ich bin aber überzeugt, dass es wichtig ist, dass wir die Sache nicht zu den Akten legen, sondern miteinander im Gespräch bleiben und vielleicht auch die Beratung durch Dritte suchen, die das Bistum uns benannt hat.
Für den Weg in die Zukunft wünsche ich uns Mut und Zuversicht aus dem Glauben.
Propst Werner Plantzen
Weitere Beratung und Gesprächsangebote stellt das Bistum zur Verfügung: Diakon Malecki: bernd.malecki@polizeiseelsorge.org u. Mobil: 0171 5717175 // Marcus Freitag: marcus.Freitag@polizeiseelsorge.org u. Mobil: 0171 2646292 // Dr. Anna Mielniczuk – Pastoors: anna.mielniczuk-pastoors@bistum-essen.de // Wolfgang Schab: wolfgang.schab@t-online.de