Zukunft gestalten
Ausgangslage und Herausforderungen
Nach der Neuordnung der Pfarreien im Bistum Essen zwischen 2006 und 2008 wurde auch in Wattenscheid deutlich, dass weitere Entwicklungsschritte notwendig sind. Die katholische Kirche in Wattenscheid steht – wie viele Gemeinden im Ruhrgebiet – vor der Herausforderung sinkender Mitgliederzahlen. Gründe dafür sind die demografische Entwicklung, eine geringere Bindung an die Kirche und damit verbundene finanzielle Einschränkungen.
Vor diesem Hintergrund hat der Bischof die Pfarreien dazu aufgerufen, sich intensiv mit ihrer Situation vor Ort auseinanderzusetzen und zu überlegen, wie eine lebendige Kirche in Wattenscheid in den Jahren 2020 bis 2030 gestaltet werden kann.
Der Pfarreientwicklungsprozess in Wattenscheid
Im Sinne des Zukunftsbilds des Bistums Essen hat auch die katholische Kirche in Wattenscheid von 2015 bis 2017 den Dreischritt „Sehen – Urteilen – Handeln“ angewendet. Dabei wurde die aktuelle Situation analysiert, wirtschaftliche Rahmenbedingungen bewertet und neue pastorale Leitlinien für die kommenden Jahre entwickelt. Daraus ist das sogenannte Votum entstanden, dass 2018 vom Bischof und den Fachabteilungen des Bischöflichen Generalvikariates gesichtet und zur Umsetzung freigegeben wurde.
Zum Votum
Beteiligung und Schwerpunkte
Die Entwicklung der Pfarrei lebt vom Engagement vieler Menschen. In Wattenscheid engagieren sich fast 100 Menschen ehrenamtlich und hauptamtlich an der Umsetzung der Zukunftsvision. Eine Steuerungsgruppe stellt den Rahmen des projektorientierten Prozesses sicher.
Steuerungsgruppe
Die Steuerungsgruppe setzt sich zusammen aus je zwei Mitgliedern des Pfarrgemeinderates, des Kirchenvorstandes und des Pastoralteams. Der Prozess wird durch einen pastoralen Begleiter sowie Expert*innen unterschiedlicher Abteilungen des Bischöfliche Generalvikariats unterstützt.
Aufgaben
- Organisation und Steuerung der Umsetzungsplanung des Votums
- Initiierung einzelner Projekte und Beauftragung der Projektgruppen
- Regelmäßige Berichterstattung an den Kirchenvorstand, den Pfarrgemeinderat und das Pastoralteam über die aktuellen Sachstände
- Regelmäßige Beratung über die Berichte der Projektleitungen
- Beratung der Projektleitungen bei projektübergreifenden Fragen
- Prüfung und Aktualisierung der Priorisierung von Projekten
- Auswertung von Projekten
- Öffentlichkeitsarbeit in der Umsetzungsphase
Mitglieder
- Renate Aßheuer (Pastoralteam)
- Andrea Baro (Bischöfliches Generalvikariat)
- Alfons Jost (Kirchenvorstand)
- Lukas Klein-Wiele (Pastoralteam)
- Pascal Mucha (Pfarrgemeinderat)
- Alexander Thöne (Kirchenvorstand)
- Barbara Wagner (Pfarrleitung)
- Jens Watteroth (Pfarreileitung)
Aktuelle Entwicklungen
Wahl: Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand
Veröffentlicht: Freitag, 17.10.2025
Baustelle Kirche St. Maria Magdalena
Veröffentlicht: Donnerstag, 21.08.2025
Projekte
Folgende Projekte werden derzeit im Zuge der Pfarreientwicklung bearbeitet.
Standortentwicklung St. Gertrud
Durch das Projekt soll die Kirchenburg mit der Propsteikirche St. Gertrud zu einem zentralen, lebendigen Ort kirchlichen Lebens in Wattenscheid wachsen. Aufgrund der Schließung anderer Kirchorte wird die Propsteikirche so gestaltet, dass Menschen aus der ganzen Pfarrei hier eine neue Heimat finden können.
Ziel ist es, die vorhandenen Räume für pastorale Arbeit, Begegnung und Gemeindeleben zu modernisieren und neu zu gestalten. Dazu gehören flexibel nutzbare Flächen im Gertrudishaus sowie ein einladender Kirchenraum, der sowohl zum Gottesdienstfeiern als auch zur persönlichen Einkehr offensteht. Innovative Angebote der Sozial- und Citypastoral, wie das WatLokal, stärken die Präsenz der Kirche im Zentrum und machen sie für verschiedene Zielgruppen zugänglich – auch für Menschen, die sich nicht dauerhaft binden möchten.
Die Projektgruppe sichert die Rahmenbedingungen der Entwicklungen. Sie erarbeitet die Umsetzungsschritte mit den betroffenen und potentiellen Gruppierungen der einzelnen Themenfelder und berät diese mit dem Pfarrgemeinderat, sowie dem Kirchenvorstand.
Mehrgenerationenzentrum Eppendorf
Eine Projektgruppe entwickelte Ideen für das Areal rund um die ehemalige Kirche St. Theresia an der Holzstraße. Ziel war es, einen generationenübergreifenden Versammlungs- und Wohnort zu schaffen, an dem Kleinkinder, Jugendliche und ältere Menschen zusammenkommen.
Bauliche Umsetzung
Geplant ist der Neubau einer vierzügigen Kindertagesstätte mit U-3-Betreuung, um dem wachsenden Bedarf an Betreuungsplätzen in Eppendorf gerecht zu werden. Für die aktiven Gruppen – darunter Pfadfinder (DPSG), Kolping, kfd, Caritas, Kirchenchor und Bücherei (KÖB)– sollen moderne Räume entstehen, die das vielfältige Vereins- und Gemeinschaftsleben vor Ort ermöglichen.
Angebote vor Ort
Angebote - auch die Gottesdienste für Senior*innen und mit der kfd - finden künftig in einem flexibel nutzbaren Multifunktionssaal Platz. Ergänzend dazu ist Wohnraum für Menschen in verschiedenen Lebenslagen geplant.
Mit diesem Projekt entsteht ein neuer Mittelpunkt in Eppendorf, der das gemeinschaftliche Leben im Quartier stärkt und sichtbar macht.
Aktueller Stand
Die Idee des Projektes war fester Bestandteil eines Vermarktungswettbewerbes im Jahr 2024. Die Pfarrei hat sich in diesem für einen Investor entscheiden, der die Ideen aufgreift und schrittweise in Bauabschnitten - zur Gewährleistung des Betriebes der Kindertagesstätte und der Nutzung des Heinrich-Peters-Hauses - umsetzen möchte. Dazu laufen derzeit finale Verhandlungen zwischen den beteiligten Parteien.
Maria Mittendrin
Das Projekt verfolgt das Ziel, das Areal rund um die Kirche Herz Mariä in Günnigfeld neu zu gestalten. Zukünfitg wird es kein Standort der katholischen Kirche mehr sein.
Die Vision ist, dort unter sozialen Gesichtspunkten ein Wohnquartier im christlichen Geist zu schaffen, das gemeinsames Wohnen, Arbeiten und Leben ermöglicht und positive Impulse für den Stadtteil setzt. Nachhaltigkeit und die Sichtbarkeit als christliches Projekt stehen dabei im Mittelpunkt. Die Projektgruppe hat nach zwei Machbarkeitsstudien in Zusammenarbeit mit dem ImmobilienRaum des Bistums Essen ein Exposé für die zukünftige Nutzung entwickelt und befindet sich gerade in dem Auswahlprozess eines Investors, der die Leitgedanken des Projekts umsetzt.
Hospiz in der ehemaligen Kirche
Caritas Ruhr Mitte plant zweites Hospiz
Die Caritas Ruhr Mitte e.V. plant, in Bochum ein zweites Hospiz zu errichten – zusätzlich zum bestehenden Hospiz St. Hildegard. Als Standort wurde die Kirche St. Marien in Höntrop ausgewählt.
Unterstützung durch die Pfarrei
Die Pfarrei begrüßt das Vorhaben und möchte dazu beitragen, dass die Hospizarbeit das zukünftige Gesicht der katholischen Kirche im Stadtteil prägt. Zukünftige ehrenamtliche Aktivitäten vor Ort – etwa in den Bereichen Kreativität, Spiritualität und Gemeinschaft – werden in die Planung einbezogen und können das Projekt bereichern.
Weitere Nutzung des Areals noch offen
Wann das neue Hospiz eröffnet wird und wie das Gelände des ehemaligen Pfarrhausen sowie Gemeindeheims künftig für zusätzliche soziale und pflegerische Angebote genutzt werden kann, steht derzeit noch nicht fest.
Standortentwicklung St. Maria Magdalena
Ursprünglich wurde die Weiterentwicklung des Taufpastoralen Zentrums als Projekt am Standort identifiziert und vorangetrieben. Mittlerweile befassen die Verantwortungsgremien umfassend mit der Entwicklung des gesamten Standortes, als einer der beiden Hauptorte katholischer Kirche in Wattenscheid.
Taufpastorale Zentrum
Die individuelle Begleitung rund um das Thema Taufe steht im Mittelpunkt der Projektüberlegungen, die aus dem Pfarreientwicklungsprozess entstanden sind.
Menschen aller Altersgruppen – Familien mit Kindern genauso wie Erwachsene – sollen hier Unterstützung auf ihrem persönlichen Glaubensweg finden. Die Seelsorge hat den Anspruch lebensnah und wertschätzend zu sein und richtet sich ausdrücklich an alle, unabhängig von kirchlicher Bindung oder Vorerfahrung. Das Zentrum bietet neben der klassischen Taufvorbereitung und den Tauffeiern auch Segensfeiern für besondere Lebensmomente sowie persönliche Gespräche und Austauschmöglichkeiten für Patinnen*Paten. Das Zentrum versteht sich außerdem als Lern- und Entdeckungsort für den Glauben, unter anderem durch die Zusammenarbeit mit Schulen und Bildungseinrichtungen. Die Angebote werden von einem engagierten Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen getragen, das eng mit anderen Pfarreien, dem Bistum sowie zivilgesellschaftlichen Partnern vernetzt ist. Für diese Arbeit benötigt es, neben einer ansprechenden und zeitgemäßen Kirchraumgestaltung, gewisse Funktionsräume. Diese Bedarfe zu entwickeln und in die Umsetzung zu führen, ist die zentrale Aufgabe der Projektgruppe.
Kirche mittendrin
Im Zuge der Fortschreibung des Pfarreientwicklungsprozesses haben die Verantwortlichen in Pfarrgemeinderat und Kirchenvorstand erkannt, dass für den Standort, parallel zur Entwicklung an der Propsteikirche St. Gertrud, umfassendere Fragestellungen anstehen. Dabei ist das gesamte Ensemble aus Kirche, Begegnungszentrum, Friedhof, Kindertagesstätte und Jugendräumlichkeiten im Blick.
Diese Aktualisierung ist im Zuge der anstehenden Veränderungen des Programmes "Christlich leben. Mittendrin." im Rahmen der zukünftigen Stadtpfarrei bzw. -kirche weiter zu denken.
#LebensRaum und Erweiterung Kolumbarium
Eine spirituelle Heimat für junge Menschen
In der Krypta des Kolumbariums St. Pius entsteht mit dem Projekt #LebensRaum ein neuer spiritueller Ort für Jugendliche und junge Erwachsene. Die Jugendinitiative #ideenreich hat dafür ein Konzept entwickelt, das den Umbau der Krypta in einen vielseitigen spirituellen Jugendraum vorsieht. Ziel ist es, einen Raum zu schaffen, der sowohl für die verbandliche als auch für die offene Jugendarbeit genutzt werden kann und aktuelle Themen der Generation zwischen 14 und 30 Jahren aufgreift.
Die besondere Lage an einer Begräbnisstätte verbindet Fragen nach Sinn, Hoffnung und Lebenszielen – Themen, die sowohl Trauernde als auch junge Menschen bewegen. Der #LebensRaum soll flexibel nutzbar sein und Platz für kreative, spirituelle und pastorale Angebote bieten. Geplant sind ein barrierefreier Zugang, moderne Sanitäranlagen, eine Lüftungsanlage sowie eine flexible Ausstattung mit technischem Equipment. Auch eine Mitnutzung für Angebote des Kolumbariums ist vorgesehen.
Ausweitung des Kolumbariums
Im gleichen Zuge setzt die katholische Kirche Wattenscheid eine Erweiterung des Kolumbariums St. Pius um. Die starke Nachfrage in den ersten Jahren des Betriebes der Ruhestätte für Urnen, macht deutlich, dass hier ein Nerv getroffen wurde. Zukünftig soll ein Erwerb von Urnenkammern wieder möglich sein.
Aktueller Stand
Derzeit liegt der Bauantrag zur Genehmigung bei der Stadt Bochum vor. Anschließend kann mit der Baumaßnahme begonnen werden.


Bürgerkirche Leithe
Im Sommer 2025 wurde die Kirche St. Johannes in Leithe für das Projekt Bürgerkirche freigegeben. Sie dient nun als offener Treffpunkt für alle Menschen im Stadtteil und bietet Raum für weltliche und geistliche Veranstaltungen sowie gemeinschaftliche Aktivitäten.
Die Kirche war schon zuvor ein Ort für vielfältige kulturelle, spirituelle und soziale Angebote, die nun fortgeführt und ausgebaut werden. Der Initiativkreis Bürgerkirche, bestehend aus engagierten Bürger*innen, setzt sich dafür ein, die Bürgerkirche dauerhaft als lebendigen Mittelpunkt des Stadtteils zu gestalten.
Mehr Infos
Das Heide-Quartier: Ein Ort der Musik und Begegnung
Im Heide-Quartier entsteht auf dem Gelände der denkmalgeschützten Kirche St. Joseph ein innovativer Treffpunkt für Kirchenmusik und soziales Miteinander. Ziel des Projekts ist es, das geschichtsträchtige Gebäude zu einem offenen Begegnungsort für Musikgruppen, Chöre, soziale Initiativen und Familien zu entwickeln. Die katholische Kirche Wattenscheid bleibt durch die kirchenmusikalische Probenarbeit vor Ort präsent. Der Standort unterstützt damit die Propsteikirche St. Gertrud als kirchenmusikalisch herausgehobenen Standort im Bistum Essen. Außerdem sind eine Kindertageseinrichtung sowie Räume für soziale Träger und Wohnmöglichkeiten geplant. Das Projekt legt Wert auf Kooperation mit verschiedenen Partnern, um eine lebendige Quartiersentwicklung und die Verbindung von Tradition und Zukunft zu fördern.
Derzeit wird ein Exposé für die Vermarktung des Areals vorbereitet. Parallel werden erste Überlegungen angestellt, welche Bedarfe für die kirchenmusikalische Arbeit innerhalb der katholischen Kirche Wattenscheid entstehen und wie der Schwerpunkt persepktivisch entwickelt wird.
Foto im Header: Nicole Cronauge, Bistum Essen.
Ansprechpersonen

Lukas Klein-Wiele
Seelsorger, Pastoralreferent
Pfarreientwicklungsprozess, Firmung, Kommunikation, Digitale Kirche